Nur noch wenige Tage, dann startet zum bereits 43. Mal der itdesign-Nikolauslauf Tübingen um 10 Uhr im Tübinger Norden. Alle hoffen auf Wetter-Bedingungen wie beim Probelauf vor drei Wochen, wo knapp 700 gekommen sind. Das Streckenteam vom Post-SV Tübingen hat gestern schon für perfekte Bedingungen gesorgt und ist – wie alle Organisationsteams – bestens vorbereitet. Die Organisatoren hoffen, dass auch alle Läufer fit sind. Auch das Forstamt hatte in den letzten Wochen zu tun: die vielen kranken Eschen mussten im Bereich des Fernheizwerkes bei Kilometer 10 aus Sicherheitsgründen gefällt werden. Fast 95% dieser Bäume ist von einem aus dem Osten eingeschleppten Pilz befallen, der sie zum Absterben bringt.
Wie jedes Jahr ist der Lauf eine Herausforderung für die Läufer. Aber auch vor allem für den kleinen Tübinger Verein. 250 kompetente, erfahrene und freundliche Helfer stehen dem 25-köpfigen Kernteam vom Post-SV zur Seite und sorgen regelmäßig für sehr zufriedene Nikolauslauf-Gäste im Tübinger Norden. Was der Tübinger Post-SV hier ehrenamtlich zeigt, sucht seinesgleichen weit und breit. Der Boom auf die begehrten Startplätze hört Anfang Oktober nicht auf, wenn der Lauf nach nur fünf Tagen vollständig ausgebucht ist. Seit Wochen floriert die seit Jahren gut eingeführte Tauschbörse über die neue Homepage und auch über Facebook, das zeigen über 500 aktuelle Einträge. Hier kann man noch Startnummern von verletzten oder kranken Läufern ergattern. In den letzten Jahren kamen so immerhin etwa 300 Glückliche unverhofft in den Genuss eines getauschten Startrechts. 3411 Läufer findet man heuer in der Starterliste, darunter fast 1000 Frauen. Das Durchschnittsalter bleibt seit Jahren bei 41 Jahren, das ist aktuell der Jahrgang 1977. Die größte auswärtige Gruppe kommt seit einigen Jahren aus Böblingen, der Lauftreff Therme stellt alleine 74 Teilnehmer. Die LG Steinlach Zollern kommt mit 49 Läufern, Hauptsponsor itdesign stellt 38 Läufer. Auch der Post-SV hat 61 Läufer am Start. Die Startnummern wurden aufsteigend nach Zeiten vergeben.
Doppelsieger Jens Ziganke vom SV Reichenau und Vorjahressieger Timo Göhler mussten leider verletzungsbedingt passen. Dennoch dürfte der Ausgang bei den Männern offen bleiben. Mit Lorenz Baum, erst in Frankfurt beim Marathon als zweitbester Deutscher pfeilschnell (2:21 Stunden) unterwegs, Michael Schramm, Peter Obenauer (alle LAV), Markus Weiss-Latzko (Rechberghausen) sowie Daniel Noll (LG Glems) sind die besten Läufer der Region mit Halbmarathon Zeiten unter 70 Minuten am Start. Erstmals am Start mit bester Vorleistung (1:05 erzielt beim Halbmarathon Köln) ist Thorben Dietz (er startet fürs ambitionierte Intersport Räpple Team). Der Westfale aus Dorsten startet aktuell für die LG Filstal und ist knapp an der EM-Norm beim Cross in Darmstadt gescheitert. Jetzt heißt es für ihn „statt Cross EM in Tilburg (NL) halt Tübingen“. Bei den Frauen wird sich Dreifachsiegerin Anais Sabrié (LAV) gute Chancen auf den Sieg ausrechnen können. Die deutsch-französische Medizinstudentin jedenfalls freut sich in ihrem bisher besten Wettkampfjahr (mit zwei internationalen Medaillen im Berglauf) sehr auf den Lauf. Nora Kusterer (SV Oberkollbach, muskuläre Probleme) und „Mocki“ Sabrina Mockenhaupt (die zeitgleich bei einer Hochzeit eines guten Freundes feiert) sind leider nicht dabei, dennoch ist das Startfeld wie bei den Männern von großer Qualität.
Bewährt hat sich der Start in drei Wellen. Die schnellsten tausend Teilnehmer laufen mit weißen Nummern in der ersten Welle um 10.00 Uhr los (Laufzeit: 1:42 und schneller), die zweite Welle (blaue Nummern von 1000-1999, Laufzeiten 1:43 bis 1:54) startet um 10.03 Uhr, die „gelbe“ Welle (Nummern 2000 und größer, Laufzeiten 1:55 und langsamer) rennt dann um 10.06 Uhr los. Die Startnummer hat wieder den Zeitmess-Chip direkt integriert. Auf jeder Startnummer ist auch der Vorname aufgedruckt. Dies macht es auch den Zuschauern an der Strecke leichter, die Läufer persönlich anzufeuern.
Dieses Jahr ist kein Duschen im Hallenbad Nord möglich, dafür als Ersatz in der Sporthalle der Grundschule gleich nebenan im Weissdornweg. Der Veranstalter bittet, wenn möglich, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen. Mit der Anmeldebestätigung – die die Läufer per E-Mail erhalten haben – kann im gesamten naldo-Gebiet kostenlos mit Bus und Bahn zum Nikolauslauf am Sonntag angereist werden. Auch an weitere Parkmöglichkeiten wurde gedacht. Im Technologiepark auf der Höhe des Horemer stehen mehr als 200 weitere Parkplätze zur Verfügung. In dieser Woche werden noch knapp 10.000 Haushalte in Tübingen-Nord, Wanne, Sand und Hagelloch über das Event informiert.
Und zum Schluss: Wer am Sonntag nicht mitläuft, aber die Läufer anfeuern möchte, für den gibt’s beim Heuberger Tor – einem der Zuschauerhotspots – Punsch oder Glühwein und Würstle. Kunden der Kreissparkasse erhalten gegen Vorlage ihrer Sparkassen-EC-Karte Rabatt. Auch ein Nikolaus verschenkt dort Schokolade und Nüsse an Kinder und Zuschauer. Auch neu: einen roten Teufelslappen wie bei Radrennen mitten auf dem grünen Planweg bei Waldhausen, der den letzten Kilometer anzeigt.
Vorfreude schwingt beim neuen Hauptsponsor itdesign mit: Nach 30 Jahren LBS-Unterstützung beginnt nun eine neue Namenssponsorenära durch die innovative IT-Firma an der blauen Brücke in Tübingen. Startschuss: Wie im letzten Jahr nimmt sich OB Boris Palmer Zeit, um die Läufer auf die 21 Kilometer lange Strecke zu schicken. Sicherlich reist er ziemlich emissionsfrei mit dem E-Bike an.
Zahlen, Daten und Fakten rund um das Event:
3.000 Liter Tee, Wasser und Sportlergetränk von UltraSports
4.000 Rosinenbrötchen als Zielverpflegung von der Bäckerei Gehr
15.000 Trinkbecher
3.000 Schoko-Nikoläuse von der Firma Klett in Nehren für alle Läufer
Woher kommen die Läufer? Gut jeder vierte Läufer kommt aus der Stadt Tübingen, Stuttgart ist mit über 300, Reutlingen mit mehr als 200 Teilnehmern prima vertreten.
Der älteste Teilnehmer ist Horst Engelhardt (83), alleine 57 Teilnehmer sind 2000 und später geboren. Ein kompletter Sportzug mit 20 Schülern vom Friedrich Schiller Gymnasium aus Pfullingen macht ebenfalls mit.
(gk / Bild: Fabian Knisel)