Nikolauslauf 2016: „Mocki“ rennt zum Streckenrekord
Sabrina Mockenhaupt und Jens Ziganke siegen beim LBS-Nikolauslauf über 21,1 Kilometer in Tübingen.
Kurz vor 13 Uhr, nach 21,1 harten Kilometern lief die 2662. Läuferin als Letzte ins Ziel beim 41. LBS-Nikolauslauf Tübingen. Zu diesem Zeitpunkt saßen die Sieger schon gut erholt im Warmen bei der Pressekonferenz in der Geschwister-Scholl-Schule auf Waldhäuser Ost. Knapp drei Stunden vorher schickte Tübingens erste Bürgermeisterin Christine Arbogast 3000 Läufer in drei Wellen ins Klassikerrennen am zweiten Adventssonntag.
Mockenhaupt „einfach nur glücklich“
Prominenteste Teilnehmerin und erstmals Siegerin Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg), mit neuem Streckenrekord von 1:20:01 Stunden war „einfach nur glücklich, einmal mit dem Nikolaus in Tübingen ins Ziel zu laufen.“ Und das „zwei Tage vor meinem Geburtstag“. „Mocki“, so nennen ihre Fans sie liebevoll, ist am Nikolaustag vor 36 Jahren geboren. Die Siegerländer Frohnatur, seit einem Jahr der „Liebe wegen“ im Ländle, ganz unweit von Tübingen wohnend, war ganz angetan von der tollen Atmosphäre im Tübinger Norden. Dabei hatte sie auch eine gute Konkurrenz auf der Strecke. Mit der Deutsch-Französin Anais Sabrié (22, LAV Stadtwerke Tübingen, 1:21:07) war die Siegerin der beiden Vorjahre nur eine Minute dahinter, ebenfalls noch unterm bisherigen Streckenrekord von Steffi Maier aus dem Jahre 2002. Medizinstudentin Sabrié zeigte sich auch überhaupt nicht enttäuscht, als Zweite, nur geschlagen von einer sympathischen 42-maligen deutschen Meisterin, die nach langer Verletzungspause offenbar wieder viel Freude am Laufen hatte. Dritte im Bunde war die junge gebürtige Schwarzwälderin Katrin Köngeter (21, Post-SV Tübingen) in 1:22:58. Sie zeigte sich „total happy“, auch „wie sie hier in Tübingen herzlich in die Post-SV und LAV-Trainingsgruppen aufgenommen wurde“, seit sie hier ein 6-monatiges Praktikum absolviert.
Hart umkämpfte Männer-Spitzengruppe
Bei den Männern war das Rennen lange offen. Insgesamt 5 Läufer tummelten sich bei Temperaturen um den Gefrierpunkt zu Beginn des Rennens in der Spitzengruppe. Am Ende hatte Vorjahressieger Jens Ziganke (SV Reichenau), der seit zwei Jahren an einer Tübinger Schule unterrichtet, in 1:10:33 erneut die Nase vorn. Knapp dahinter sein Trainingskollege Markus Weiss-Latzko (Sparda Team Rechberghausen, 1:10:52). Der 32-jährige Tübinger Jura-Doktorand konnte zum Schluss noch den Dritten, Lorenz Baum (LAV Stadtwerke Tübingen, 1:11:25) in einem fulminanten Schlussspurt bezwingen. Baum zeigte sich nach seinem wie im Vorjahr dritten Platz trotzdem sehr zufrieden, war er doch mit der Garant dafür, dass sein heimisches LAV Männerteam (6:39:01, Baum, Friedrich, Katzmarek, Dreser, Riethmüller) die begehrte Mannschaftswertung, knapp vor der LG Steinlach (6:41:13, Groß, Schindler, Schmitt, Sommer, Göhner) und dem Team aus Glems (6:41:48, Noll, Koch, Koch, Zimmer, Walentin) holte. Bei den Frauen gewann das Intersport Räpple Team (4:16, Degenhardt, Arndt, Grosskopf) vor dem SV Ohmenhausen (4:36, Kommer, Holzmann, Schrader) und der LAV Stadtwerke Tübingen (4:37, Sabrié, Volkert, Fischer).
Nikolauslauf spendet 1.900 Euro an den Naturpark Schönbuch
Heinrich Hempel, der erste Vorsitzende des Post-SV Tübingen, lobte den „vorbildlichen Einsatz des über 200 köpfigen ehrenamtlichen Nikolauslauf Helferteams, das unter der Leitung von Gerold Knisel auch im 41. Jahr so motiviert bei der Sache sei, als ob es schon der 50. Jubiläumslauf sei“. Hempel hatte nämlich befürchtet, „dass nach dem letztjährigen 40. Jubiläum ein bisschen die Luft raus wäre“. Projektleiter Knisel nahm’s mit Freude auf und überreichte anschließend dem Geschäftsführer des Naturparks Schönbuch Mathias Allgäuer (52) einen Spendenscheck über 1.900 Euro für jährliche Landschaftspflege-Maßnahmen im Naturpark wie z.B. der Verbesserung der Wege und der Leitsysteme für ein friedliches Miteinander z.B. zwischen Wanderern, Läufern und Mountainbikern in dieser „herrlichen grünen Lunge“, wie Allgäuer den Naturpark treffend bezeichnete. Allgäuer maß sich zuvor auch auf der Strecke als begeisterter Läufer in schnellen 1:33:29 Stunden.
Mit 75 Jahren zum 34. Mal am Start
Einer der ältesten Teilnehmer, Hans Grollmus (75, IBM Klub Böblingen) war zum 34. Mal am Start. Er wird vielleicht in zwei Jahren Richard Rein eingeholt haben. Das Mössinger Lauf-Urgestein startete zuletzt im Jahre 2014 zum 36. Mal. Das 10-köpfige Ärzteteam, zwei waren sogar mit dem Rad auf der Strecke, berichtete von keinerlei Problemen. „Bis auf einige kleine Blessuren und Kreislaufproblemen war nichts Schlimmes zu verzeichnen“. Dies sei, so Eberhard Estler, dem leitenden Rennarzt, „auf den guten Trainingszustand der Läufer und die niedrigen Temperaturen zurückzuführen“.
Und in einem Jahr geht sicher wieder der Run auf die begehrten limitierten 3300 Plätze los, wenn es dann am 3.12.2017 heißt: der Nikolauslauf in Tübingen steht zum 42. Mal an.
(gk / Bild: Fabian Knisel)