Post-SV richtet GRR-Jahrestagung aus – Ehrungen im Tübinger Rathaus

Seit vielen Jahren ist der Post-SV mit dem Tübinger Nikolauslauf Mitglied bei German Road Races, der Vereinigung der größten Straßenläufe im deutschsprachigen Raum. Wir durften von Freitag an bis Sonntag die GRR-Mitglieder zur Jahrestagung (29.11.-1.12.) in Tübingen begrüßen. In feierlichem Rahmen wurde am Freitag der GRR-Ehrungsabend veranstaltet. OB Boris Palmer und GRR-Chef Horst Milde ehrten im Rathaus verdiente Sportler, Trainer und Funktionäre. Für die herausragenden Leistungen im Sport und der Organisation gab es großen Beifall.

Nach einem freundlichen Willkommensgruß zeichnete OB Palmer Josina Papenfuß und Elias Schreml als beste U20-Nachwuchsläufer aus. Als Straßenläufer des Jahres wurden die beiden Marathonmeister Anja Scherl und Tom Gröschel geehrt. Gröschel verteidigte seinen Meistertitel souverän mit neuer persönlicher Bestzeit (2:13:49 Stunden). Scherl wurde in 2:32:56 erstmals deutsche Meisterin. Mit dem GRR-Award für das sportliche Lebenswerk wurde Birgit Lennartz als herausragende Ultra-Marathonläuferin der achtziger und neunziger Jahre geehrt. Lennartz‘ Erfolg können sich sehen lassen: 7x Gold bei den 100 km von Biel, 10x Gold beim Swissalpine in Davos und der Sieg beim legendären Comrades-Marathon in Südafrika sind beachtlich. Darüber hinaus lief sie 1990 in 7:18:57 einen 100 km-Weltrekord und gewann in ihrer eindrucksvollen, langen Karriere bei insgesamt 66 Marathonläufen.

Der Trainerpreis ging an Henner Miserksy als unbeugsamer Verfechter eines sauberen Sports. Mit Miserksy ehrte GRR einen Lauf- und Skilanglauftrainer, der nach seiner Verweigerung des staatlich verordneten Dopings im DDR-Leistungssport „Berufsverbot“ erhielt, in den 90er Jahren seine im Biathlon als Olympiasiegerin und bei Weltmeisterschaften zu zahlreichen Medaillen laufende Tochter Antje zu großen Erfolgen führte. Der DDR-Vizemeister über 3000 m Hindernisläufer pflegte trotz aller Erschwernisse über fünfzig Jahre hinweg eine intensive Freundschaft zum westdeutschen Disziplinkollegen Helmut Neumann, der bei der Preisverleihung in Tübingen ebenfalls anwesend war. Die Lebensgeschichte von Henner Misersky wurde von den Laufveranstaltern mit großer Hochachtung und viel Beifall bedacht. Ottmar Berg wurde als Organisator des Hunsrück-Marathon geehrt und kann als Pionier des Marathons auf ehrenamtlicher Basis im kommenden Jahr auf eine 20-jährige Organisationstätigkeit zurückblicken.

Als „Special Guest“ war Olympiasieger Dieter Baumann bei den Ehrungen dabei. „Diese GRR-Ehrungen haben nicht nur bei German Road Races, sondern in der gesamten Laufszene einen hohen Stellenwert“, freute sich Horst Milde mit den ausgewählten Leistungssportlern, Trainern und Organisatoren und verwies wie OB Palmer auf die Tradition der GRR-Awards, die schon an viele namhafte Persönlichkeiten des Laufsports verliehen wurden. Erneut wurden auch die attraktivsten Designs für Medaillen und Shirts der GRR-Veranstalter durch eine unabhängigen Jury aus Athleten, Event-Managern, Designern und der Sportindustrie prämiert. Als attraktivste Design-Entwürfe gewann in der Rubrik „Medaillen“ die Rostocker hella marathon nacht, in der Kategorie „Shirts“ siegte der Hamburger Barmer Alsterlauf.

Auf die Feierlichkeiten zu Beginn folgten zwei Sitzungstage, bei denen in Workshops Themen wie die Entwicklung zu nachhaltigen Veranstaltungen oder der Umgang mit extremen Wetterereignissen diskutiert wurden. Reto Schorno, Geschäftsführer des Luzerner SwissCityMarathons, präsentierte das Nachhaltigkeitskonzept seiner Veranstaltung. Auch für den Post-SV ist eine möglichst umweltverträgliche Veranstaltung ein wichtiges Anliegen, weshalb seit vielen Jahren jedem Starter eine kostenlose Anreise im naldo-Verbund ermöglicht wird. Mit der Einführung eines Gutscheinheftes wird in diesem Jahr ein weiterer Schritt in Richtung Nachhaltigkeit unternommen. Neben den angesprochenen Workshops standen auch die GRR-Vorstandswahlen auf der 28 Punkte umfassenden Tagesordnung.

Die Sitzungstage klangen jeweils mit einem gemeinsamen Abendessen aus. Im Neckarmüller und im urigigen Keller der Wurstküche lernten die Tagungsteilnehmer die schwäbische Küche kennen. Am Samstag- und Sonntagmorgen trafen sich – vor Sonnenaufgang – um 7:30 Uhr einige Teilnehmer zum Frühstückslauf, um Tübingen laufend kennenzulernen. Andrea Bachmann, eine der besten Kennerinnen Tübingens, führte am Samstag die Begleitungen der Delegierten durch die Altstadt. Auch ein Besuch der Leonardo Ausstellung im Tübinger Stadtschloss stand auf dem Programm, während im Rathaus getagt wurde. Die Tagungsteilnehmer bedankten sich abschließend für die gelungene Organisation der Tagung in Tübingen, die seitens des Post-SV hauptsächlich von Elvira Pukowski geplant wurde.